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2019-08-23 Sassauna & Schesaplana Hike & Fly Trekking

Unser Abenteuer beginnt mit einem gemütlichen Abendessen in einem Baizli oberhalb von Fanas. Die Gruppe ist bunt gemischt mit alten Clubhasen, frischgebackenen Mitgliedern und potentiellen Zugängern aus dem grossen Kanton im Norden – insgesamt sind wir zu zehnt. Am nächsten Morgen stiefelt ein Teil der Gruppe noch vor dem Frühstück den Berg hinauf, während der Rest der Kompanie auf die erste Bahn wartet. Diese kommt jedoch nicht – akuter Störfall. Somit kann ein Hike & Fly ohne Bahnunterstützung nicht vermieden werden und mit leichter Verspätung treffen wir uns alle auf halbem Wege zur Sassauna. Mittlerweile sind die letzten Nebelschwaden im Tal verschwunden und die Sonne brät uns auf den Nacken nieder, während wir uns dem steiler werdenden Grashang hinauf kämpfen. Das Tandemduo trennt sich unterwegs von den Solofliegern und erkundet das Valstal lieber zu Fuss, denn die Landung in Vordersäss ist nicht unbedingt einfach. Gegen Mittag erreichen wir dann den Grasgipfel der Sassauna mit 2308 M. ü. M. und gönnen uns eine kleine Verschnaufpause. Aus dem Tal bekommen wir per Funk die erfreuliche Nachricht, dass Nullwind herrscht und die ersten machen sich auf in die Luft. Kein Variopieps zu hören und zwei von acht landen heil in Vordersäss. Der nächste Schwung an Fliegern bekommt scheinbar schon etwas Thermik ab und schafft es immerhin auf die Schamällawiese. 4 von 8 am Boden. Last but not least können sogar richtig aufdrehen und Höhe machen, so dass eine Landung direkt unterhalb der Schesaplanahütte einwandfrei von den restlichen vier Freifliegern bewerkstelligt werden kann.

Zum frühen Nachmittag hin hocken wir dann alle Mann/Frau auf der sonnigen Terrasse der Schesaplanahütte (1908 m. ü. M.) und geniessen Bier, Rivella und wahlweise Nusstorte. Zum Abend hin wird die Hütte immer voller, während wir nach einem kurzen Missverständnis mit höchst einflussfreien "Influencern" endlich unseren Winterraum beziehen können. Das Abendessen ist eine Gaumenfreude und die Gesellschaft umso besser, doch da der erste Teil der Gruppe bereits um 5 Uhr aufbrechen will, ist kurz nach zehn Schicht im Schacht.

Der nächste Morgen ist dunkel und kalt, wobei der Weg mit Stirnlampe bestens zu finden ist. Zuerst ziehen sich die Serpentinen langsam über den Wiesenhang bis wir nach knapp 400 Höhenmetern den Felsriegel erreichen – gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang. Nun geht es ohne Stirnlampe weiter und wir folgen dem zunehmend steil werdenden Steig, der teilweise mit Ketten versichert ist sowie hin und wieder mit einer kleinen Kletterpassage überrascht. Nach einem schön abwechslungsreichen Weg vereint sich die Trekkingruppe auf dem Plateau unterhalb der Schesaplana (2964 m. ü. M.) wieder und muss sich bei eisigen Temperaturen dick einpacken. Die Höhe ist nun auch spürbar und die letzten 200 Höhenmeter durch die schwarze Geröllwüste kämpft jeder für sich. Der Ausblick vom Gipfel entlohnt uns dann für alle Strapazen, denn wir haben es geschafft! Die morgendliche Sonne spiegelt sich wundersam im Lünersee, während die kargen Reste des Brandner Gletschers noch im Schatten liegen. Kurz nach 8 Uhr kommt plötzlich die Ernüchterung. Strammer Wind, der leider aus der falschen Richtung weht. Die Böigkeit der bewegten Luft deutet klar auf Thermik hin, blöd nur, dass der Start gegen Osten eindeutig ein Klippenstart ist. Nach Abwarten und Ausprobieren geht es ein Stück unterhalb des Gipfels mit viel Laufen trotzdem gegen Südwesten in die Luft. Ein Versuch auf Ost zu Starten klappt auch wunderbar und bevor die Wolken komplett zuziehen, hängen alle unter ihrem Schirm. An der Sassauna vorbei, über Fanas hinweg, setzen dann die meisten an der Landquart zur Landung an, während die designierten Fahrer am Litzi auf halber Hanghöhe wieder zu Boden kommen. Nach so viel Action knurrt der Magen, so dass es erst nach einem gemeinsamen Mittagessen auf den Heimweg geht.

Sowohl zum Wandern, aber vor allem zum Gleitschirmfliegen hat sich das schroffe Rätikon oberhalb der grünen Hügel des Prättigaus als fantastisch erwiesen. Vor allem in Form einer Zweitagestour in erquickender Gesellschaft können die schönsten Ecken unserer Alpen erkundet werden.


Teilnehmer: Marcel, Markus, Tobias, Lucia, Thomas, Heinz, Christoph, Chrissi, Alex, Vero


Text: Veronika Rojek



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