Die 16 Betten in der Schesaplanahütte des SAC waren nach der Ausschreibung in diversen Chats des GCL schnell vergeben. Über ein halbes Jahr im Voraus haben sich begeisterte des Hike & Fly für den vielversprechenden Ausflug auf die Schesaplana, den höchsten Berg im Rätikon, entschieden.
Nach der Ankunft aller Fahrgemeinschaften in Grüsch ging es die ersten Höhenmeter zu Fuss bis zu Talstation der Fanas Seilbahn. Dank Reservation (vor allem im Sommer dringend zu empfehlen) ist die ganze Gruppe nach 3 Bergfahrten auf der Sonnenterrasse des Bergrestaurants angekommen und hat sich mit Kaffee oder Limonade für den restlichen Aufstieg gestärkt.
Während des Aufstiegs zum Startplatz auf die Sassauna durchmischte sich die Gruppe immer mal wieder. Gleitschirmerfahrungen wurden ausgetauscht, mögliche Flugrouten entlang der Sassauna diskutiert und über Thermikprognosen spekuliert.
Der Startplatz auf dem Gipfel der Sassauna bietet eine wunderbare, grosszügige Flanke mit Startrichtung SW. Thermikprognosen, falls überhaupt etwas in die Höhe ging, waren ab 13.30 Uhr prognostiziert. Während die eine*n noch beim Sandwich weilten, starten andere mit dem Auslegen ihres Gleitschirmes. Marcel war der erste der seine Tragegurte in die Hand nahm und in die Lüfte abhob. Gespannten Blickes der ganzen Gruppe, ob und wo etwas Höhe machbar war, flog Marcel in Richtung Schesaplanahütte. Mit etwas Höhengewinn liegt eine Landung unterhalb der Schesaplanahütte drin. Alternativ kann in Vordersäss, neben einer Alphütte, auf einer leicht abfallenden Wiese gelandet werden. Von der Alternative musste zum Glück niemand Gebrauch machen. Nach und nach folgten weitere Pilot*innen und drückten Ihre A-Leinen dem Himmel entgegen.
Marcel und weitere der Gruppe landeten unterhalb der SAC Hütte. Während die ersten beim Apéro über ihren ersten Flug fachsimpelten, starteten die letzten Pilot*innen von der Sassauna. Und fanden sich nach wenigen Minuten in einem der entstandenen Thermikschläuche wieder. Einige von ihnen schafften die Überhöhung der Schesaplana und begutachteten den Startplatz vom zweiten Tag aus der Luft. Durchgefroren, aber glücklich genossen alle einen wunderschönen Abend mit leckerem Essen und bester Gesellschaft.
Die Nacht war kurz, die Windprognosen ungewiss. Beim Morgenessen wurden Wettermodelle studiert und darüber nachgedacht, ob man den Aufstieg auf die Schesaplana in Angriff nimmt. Aber nicht für lang. Es war schnell klar, dass wir uns gemäss dem Motto für Hike & Fly entschieden. Laufen, die Situation vor Ort begutachten und den Entscheid für fliegen oder runterlaufen vor Ort fällen.
Der Wanderweg führt von der Schesaplanahütte direkt hinauf zur Schesaplana – durch einen Felsriegel hindurch, welcher, von der Ferne betrachtet, unüberwindbar scheint. Alle erreichten den Gipfel nach 1'100 Höhenmeter Aufstieg und genossen den Ausblick in alle Himmelsrichtungen.
Einige Prognosen der Wettermodelle wurden am Startplatz widerlegt. Doch der angesagte, zu starke Wind, konnte jederzeit einsetzen. Aus diesem Grund wurden in zügigem Tempo, fortlaufend Schirme ausgelegt, ein sauberer 5 Punkte Check gemacht und gestartet. Alle schafften es in die Luft, ohne ihre Leinen an den scharfen Steinen am Startplatz zu verletzen. Die ungefähr 2'300 Höhenmeter bis zum Landeplatz in Grüsch ermöglichten einen halbstündigen Gleitflug. Die eine*n entschieden sich entlang der Wanderroute vom ersten Tag ins Tal zu fliegen, andere spulten noch ein paar Flugmeter entlang des Rätikon ab. Schlussendlich trafen fast alle gesund und mit vielen großartigen Eindrücken im Gepäck am Landeplatz ein. Ein Teilnehmer wählte eine Aussenlandung und wurde mit dem Auto abgeholt.
Das Hike & Fly Wochenende im Bündnerland hat uns ein spannendes Wander- wie Fluggebiet präsentiert, welches für weitere Abenteuer sicherlich hoch auf jeder Ausflugsliste stehen dürfte.
Text: Kevin Straub & Jonas Blaser
Fotos / Video: Kevin Straub, Fabio Bertuzzi, Marcel Fliss
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